Verdampft nochmal

Falls man das Wort Liebe in den Mund nimmt zermalmt man es zwangsläufig. Über Gefühle kann man nicht reden heißt es. Die Blöße der sorgfältig konstruierten eigenen Architektur gibt man doch nicht zu. Verständlich. Was tut man nicht alles und sagt, um das fragile Individuum vor seinem Spiegelbild zu bewahren. Entsprechend dient das Wort "Gefühle" der Abdunkelung von biologischen Drängen, die bei Stammtischgesprächen den verspielten roten Faden einer Lebenshoffnung darstellen . Gefühle als Postulat sind der Inbegriff einer ultimativen Ablenkung vom eigenen Modus Operandi. Durch die Art und Weise, letzten Endes, wie man diese Ablenkung dosiert stehen und fallen ganze Leben.

Ein Freund hat mir vor Kurzem überraschend diese SMS geschickt: "Stavri, es war doch alles nur ein Traum".

Vaffanculo

Tunlichst vermeiden: die Menschen, die jemandem als Versager betrachten! Auch wenn es nur ein flüchtiger Schatten über deren Blick ist. Auch wenn man denen sehr nah steht oder den Eindruck hat denen sehr nah zu stehen. Das hat weniger mit der modernen Manie des sogenannten "positiven Denkens" zu tun, sondern eher mit dem Spiegelbild, das sie -ohne es zu wollen...oder vielleicht doch?- jemandem aufsetzen. Sie sind weder förderlich noch sind sie in der Lage eine wirkliche Kommunikation herzustellen, jenseits ihrer eigenen, verkleideten, profanen Erscheinungen, die gerade mal gut laufen.

Nahe dem Tannhäuser Tor - Enantidromie Skizze #1

Leben ist Unsicherheit. Dies ist ihrer einzigen Kernqualität. Man verdrängt es aber. Dieses Potential, das uns, in allen Ebenen, zusammenrücken laßen könnte! Befestigen könnte. Wir glauben, dass wir nach dem Leben streben während wir im eigentlichen den Tod bewundern, ihn immer wieder herausfordern und ausprobieren. Und wir verwechseln diese selbst auferlegte Übung der Angstüberwindung mit der Suche nach Ruhe. Entsprechend nehmen wir alliierten auf unserem Durchgang oberflächlich wahr. Immer nach Vorne, immer in eine Ferne schauend. Der abendländische Mensch besonders. Krankheitassimilierend. Seiner Engeln amputiert. Permanent um die fragile Idee einer Identität kreisend. Kurzgeschlossen und für sämtliche Himmel strebend, die ausnahmslos mit Blut bedeckt sind.

Und menschliches Leben ist prekär, durch bitten erlangt. Wir sind hier, um bessere Lösungen zu finden. Da ist unsere Psyche nah an unserem DNA. Wir sind nicht da, um glücklich zu sein oder zu werden. Glücklichsein ist ein kollateraler Nutzen. Eine Begünstigung.

Ist alles, was entsteht wert, dass es zu Grunde geht? Goethe verkörpert für mich die Phase der Pubertät der abendländischen Kultur. Legitim, notwendig und faszinierend im Rahmen einer gesunden organischen Entwicklung. Trotz aber dieser pubertärer Haltung scheint es für viele -wahrscheinlich durch die effektive Distanz der Mitteilung- diese Version der Existenz doch ein aktueller Lebensmodus zu sein. Und gemäß dem erprobten überlebens-ABC jeder Ideologie, tarnt sich auch diese durch ungefährliche Freiheiten. In dem Fall: mit einer positiv gepolten Metaphysik, die sich frei artikulieren darf und alle sensibilisierten Subjekte durch die Mitgliedschaft am Universum und an einem versteckten zivilisierten 'Paradies auf Erden' ködert, elitär vereint und somit annulliert. 

Auf keinen Fall Stephen Hawking und auch kein Trotzki.

 Für eine Weile innerhalb der Weile eines Lebens lässt sich damit sogar gut leben. Aber Zeit ist eine Welle. Zeit ist ein Tsunami, das gern zurück schlägt und dann vernichtend. Zeit findet uns. Dies ist eine ihrer Kernqualitäten.

Ein "Mann" oder eine "Frau" zu sein -geschweige denn"Jemand"- hat mich bei jeglicher Art von Beziehungen nie weder beeindruckt noch vorrangig interessiert. Es ging immer um die Fähigkeit des vielschichtigen Denkens und um die Dauerhaftigkeit der Tendenz sich vom fatalen atavistischen 'Mensch sein' -diesem c'est la vie, dieser Idioten reproduzierenden Floskel- zu emanzipieren und diesen Weg zu bereisen. Immer bewusst, dass es keine Abkürzungen gibt. Immer bewusst, dass Worte ohne Taten fatale Lücken auf diesem Weg lassen und meistens nur der strategischen Ablenkung dienen.

Aber was soll's. Wenige sind bereit die Kurzschlüsse anzuschauen -wenn überhaupt. Die meisten von uns sind mittlerweile einfach aufs Vergessen getrimmt. Auf Ersetzen. Unsere Synapsen springen sofort darauf an. Das Überschreiben scheint die letzte Bastion der Freiheit zu sein. Kleine geübte Sintfluten.

Der weise flüstert das. Entsprechend steigt naturgemäß der mittelmäßige als Held auf alle Dächer und verkündet dies als den Weg.

Regenwurm.jpg

Escape Plan

 issue #3 escape plan is out!
escape plan wishes to be shared with you twice a year.

Fanzine
Size DIN A4 (21 x 29,70 cm)
36 pages full bleed

15€ + postal charges

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Retro ist ein halbes Wort

Ich habe eine kleine orange Schreibmaschine geschenkt bekommen.
Griechische Buchstaben.
Keine Taste für Fragezeichen.
Keine Taste für Ausrufezeichen.
Ich gebe es zu, anfänglich hatte ich einige Probleme damit aber bald begriff ich es:  es handelt sich um eindeutig überschätzte Schriftzeichen bezüglich ihrer sinnstiftenden Wirkung. Auch kein Doppelpunkt, fällt mir jetzt auch ein. Man schreibt wie man träumt. Man schreibt. An sich.                                                                                                                                         

Nicht nur Katzen erziehen ihre Besitzer, Schreibmaschinen tun es auch.

Dieses Geschenk gab mir das, was ich in der letzten Zeit immer suchte. Ein Hobby. Schreibmaschineschreiben.

Urlaub

'Sprachgeschichtlich geht der Begriff Urlaub auf das alt- und mittelhochdeutsche Substantiv urloup zurück, das zunächst ganz allgemein „Erlaubnis“ bedeutete'. (Wikipedia).

Ich darf also!!

...dürfte ich..eventuell nicht?

Sprache und Mentalität....elementary, Watson!

Banal

Ich baue hier eine Blase auf. Ob mit dünnen oder dicken Wänden bleibt dahingestellt. Ich übersetze Epikur auf meine Art: 'Es ist nicht möglich ein erfreuliches Leben zu führen wenn man nicht vernünftig, wohlwollend und gerecht lebt. Und gleichzeitig kann man nicht vernünftig, wohlwollend und gerecht leben wenn man kein erfreuliches Leben führen kann'.

Wie viele Versionen von Religionen und ideologischen Aufstellungen braucht man noch, um die Formel dieses Kreises zu verstehen?

 

Licht #1

Vor drei Jahren hatte ich die Gelegenheit einen Blick in die Welt der 3D Animation (3DsMax) zu werfen. Was mich damals absolut faszinierte war nicht die Möglichkeit Formen oder Welten zu kreieren und sie durch Bewegung „ins Leben zu bringen“. Was mich gekitzelt hat war die Art diese Formen und Welten zu belichten. Wortwörtlich sie ins richtige Licht zu setzen. Nur dadurch, nur durch das Licht, das auf sie gefallen ist haben sie lebendig gewirkt. Und der Höhepunkt des ganzen war das Bewusstsein Dunkelheit durch Licht erzeugen zu können.

Paris, es hat mich sehr gefreut

Paris ist ein Mythos. Paris existiert gar nicht. Nicht in der Art wie man es sich wünscht und entsprechend erwartet. Paris ist ein Mythos erfolgreich vermarktet. Einerseits.

Tatsache ist: Paris lebt und verlangt Respekt; wie jedes Lebendige - jenseits von Clichés. Und auch nicht mal so streng wie es klingt. Es geht einfach ums Kennenlernen.
Meine Entscheidung ist schnell gefallen. Ich kam an und wußte ich werde nichts fotografieren. Weder Souvenirs noch ein eigenes Bild, das ich der Stadt aufzwingen würde, weder Dokumentation noch ein selbstverliebter Versuch heroisch an der Oberfläche zu kratzen. Keine Bilder. Einfach eben kennenlernen.
Und lassen konnte ich es doch nicht... 

Die Reihe hier ist das Produkt eines Reflexes, dessen Zuckungen ich in den knapp drei Tagen, die ich in der Stadt verbracht habe, nicht ganz unterdrücken konnte. Mehr gibt's nicht.